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Neueste Studie belegt: Pinguine reagieren auf Unterwasserlärm

Die ersten Ergebnisse des vom Umweltbundesamt geförderten Forschungsprojektes „Hearing in Penguins“ zeigen, dass Eselspinguine spürbar auf Unterwassergeräusche reagieren. Die Forscher erhoffen sich von der Studie einen deutlich besseren Lärmschutz in den Meeren.

Pinguine leben auf der südlichen Hemisphäre. Im Gegensatz zur Nordhalbkugel ist es dort derzeit noch vergleichsweise leise unter der Meeresoberfläche. Doch Unterwasserlärm wirkt sich auf Tiere, insbesondere Wale und Robben negativ aus. Die Effekte reichen von geringen Ausweichreaktionen bis zu gravierenden Schädigungen der Ohren und können bis zum Tod führen. Ob tauchende Vögel ebenfalls von Unterwasserlärm bedroht sind, ist bisher nur wenig untersucht worden.

Forscher des Projektes „Hearing in Penguins“ machten nun den ersten Schritt zur Aufklärung. Im Zoo Odense spielten sie Eselspinguinen Geräusche mit ansteigender Intensität vor. Kenneth Sørensen, Autor der nun veröffentlichten Studie und Doktorand an der Universität Süddänemark in Odense, beobachtete gleichzeitig mit Unterwasserkameras, wie sich die Tiere aufgrund der Signale verhalten. Laut Sørensen reagierten die Tiere bei sehr leisen Signalen nur wenig, würden sich aber mit leicht ansteigender Lautstärke erschrecken und vom Lautsprecher wegschwimmen. „Erstmals wurde direkt nachgewiesen, dass Pinguine unter Wasser hören und negativ auf Unterwasserschall bei bereits geringen Lautstärken reagieren“, erklärt Dr. Michael Dähne, Projektleiter und Co-Autor der Studie. „Dies zeigt deutlich, dass auch tauchende Vögel sensibel auf Unterwasserschall reagieren und deshalb genauso vor Explosionen, Bauarbeiten auf See und geophysikalischen Erkundungen geschützt werden müssen, wie Wale und Robben.“

Das Deutsche Meeresmuseum Stralsund, das innerhalb des Forschungsprojektes die Hörfähigkeit von Humboldt-Pinguinen untersucht, macht auf das bisher nur wenig in der Öffentlichkeit bekannte Thema Unterwasserlärm derzeit mit seinem Sonderthema „KEIN LÄRM MEER“ aufmerksam: „Anders als beim Plastikmüll, der überall zu sehen ist, wird der unsichtbare Unterwasserlärm noch nicht als Problem wahrgenommen. Wir möchten die Gesellschaft jetzt dafür sensibilisieren und die damit einhergehenden Probleme aufzeigen”, sagt der Direktor des Deutschen Meeresmuseums Dr. Harald Benke.

Das Forschungsprojekt „Hearing in Penguins“ ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Meeresmuseum Stralsund, der Universität Süddänemark, dem Zoo Odense, dem Marine Science Center der Universität Rostock und dem Museum für Naturkunde Berlin. Es wird vom Umweltbundesamt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Im Südpolarmeer sind Pinguine, aber auch Wale und Robben gemäß dem Antarktis-Vertrag und dem Umweltschutzprotokoll vor Störungen durch Unterwasserschall und anderen menschgemachten Einflüssen zu schützen.

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Projekt „Hearing in Penguins“

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